Die zunehmende Vernetzung unseres Alltags stellt hohe Anforderungen an schnelle und sichere Internetverbindungen. Während WLAN seit Jahren als Standard für drahtlose Kommunikation dient, gewinnt eine innovative Technologie namens Li-Fi immer mehr an Bedeutung. Li-Fi, kurz für Light Fidelity, nutzt Lichtwellen zur Datenübertragung und bietet eine spannende Alternative, die sowohl in puncto Geschwindigkeit als auch Sicherheit neue Maßstäbe setzen könnte. Ziele wie die Entlastung des überlasteten Funkfrequenzspektrums und die Erschließung neuer Einsatzgebiete, etwa in Krankenhäusern oder Flugzeugen, machen Li-Fi zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten. Firmen wie Signify, pureLiFi, Oledcomm und Fraunhofer HHI treiben diese Entwicklung voran und arbeiten daran, Li-Fi tauglich für den Alltag zu machen. Dabei eröffnet sich ein Reichtum an Möglichkeiten für Branchen von der Telekommunikation bis zur Industrie 4.0. Doch wie genau funktioniert Li-Fi? Und welche Vorteile und Herausforderungen bringt diese Technologie mit sich? Dieser Artikel nimmt Sie mit auf eine ausführliche Reise in die Welt von Li-Fi und untersucht, warum es als Alternative zu WLAN zunehmend an Relevanz gewinnt.
Grundprinzipien und Funktionsweise von Li-Fi: Wie Licht Daten transportiert
Li-Fi setzt auf die Übertragung von Daten mittels Lichtsignalen, wo herkömmliches WLAN auf Funkwellen basiert. Das Prinzip nutzt sichtbares oder unsichtbares Licht, typischerweise von LEDs, die speziell dafür entwickelt wurden, extrem schnell zu flackern – bis zu mehrere Millionen Mal pro Sekunde. Dieses Flackern erzeugt modulierte Lichtsignale, die von einem Fotodetektor am Empfangsgerät aufgefangen und in elektrische Impulse umgewandelt werden. Diese impulsgesteuerten Lichtschnipsel werden vom menschlichen Auge nicht wahrgenommen, sodass die Beleuchtung permanent erscheint.
Die schnelle Pulsfolge ermöglicht eine digitale Datenübertragung, die deutlich schneller sein kann als klassische WLAN-Verbindungen. Oledcomm und pureLiFi sind Beispiele für Unternehmen, die solche Technologien kommerzialisieren. Reale Demonstrationen zeigen bereits heute Datenraten bis zu 9,6 Gbit/s, die theoretisch noch weiter ausgebaut werden können. Dabei können sowohl sichtbares Licht als auch Infrarot- oder ultraviolettes Licht genutzt werden. LiFiMAX etwa verwendet Infrarotlicht, was den Vorteil bietet, dass die Verbindung auch bei gedimmtem oder ausgeknipstem Licht aufrechterhalten werden kann – ein entscheidender Vorteil in lichtempfindlichen Umgebungen.
Im Gegensatz zum WLAN kann Li-Fi nur funktionieren, wenn eine direkte Sichtlinie zwischen Lichtquelle und Empfänger besteht. Hindernisse blockieren das Signal vollständig. Deshalb ist Li-Fi ideal für den Einsatz in Innenräumen und in Bereichen mit hohen Sicherheitsanforderungen, wo das Austreten von Funksignalen vermieden werden soll. Auch die Nutzung bestehender Beleuchtungsinfrastruktur zur Datenübertragung macht Li-Fi effizient und energiesparend.
| Eigenschaft | Li-Fi | WLAN |
|---|---|---|
| Übertragungsmedium | Licht (sichtbar, Infrarot) | Radiofrequenzen |
| Geschwindigkeit | Bis 9,6 Gbit/s (theoretisch) | Bis 9,6 Gbit/s (Wi-Fi 6) |
| Reichweite | Sichtverbindung erforderlich | Signal durchdringt Wände |
| Sicherheit | Sehr hoch, begrenzt auf Raum | Anfällig für Hackerangriffe |
| Störanfälligkeit | Unempfindlich gegenüber elektromagnetischen Störungen | Empfindlich gegenüber Interferenzen |
- LED als schnelle Lichtquelle moduliert Lichtsignale
- Fotodetektor empfängt Licht und wandelt es in elektrische Signale um
- Signalübertragung nahezu verzögerungsfrei und schnell
- Kein Funkfrequenzspektrum nötig und keine elektromagnetische Störung

Die wichtigsten Vorteile von Li-Fi gegenüber WLAN im praktischen Einsatz
Li-Fi bringt einige erhebliche Vorteile mit sich, die es als Alternative zu WLAN besonders interessant machen. Der grundlegende Vorteil ist die Geschwindigkeit. Während moderne WLAN-Standards wie Wi-Fi 6 Geschwindigkeiten bis zu 9,6 Gbit/s erreichen, zeigt Li-Fi unter Laborbedingungen oftmals eine bis zu 100-fache Steigerung im Vergleich zu herkömmlichen WLAN-Verbindungen. Experimente mit Prototypen haben gezeigt, dass Datenübertragungsgeschwindigkeiten erreicht werden können, die denen von kabelgebundenen Gigabit-Netzwerken entsprechen oder diese sogar übertreffen.
Weiterhin punktet Li-Fi durch seine hohe Sicherheit. Da Licht keine Wände durchdringen kann, bleibt das Datenübertragungssignal strikt auf den Raum beschränkt. Dies reduziert das Risiko unbefugten Zugriffs oder Hackerangriffe erheblich. Deshalb setzen sicherheitskritische Einrichtungen wie Regierungsgebäude, Banken oder die Verteidigungsindustrie zunehmend auf Li-Fi-basierte Kommunikation.
Die Entlastung des Funkfrequenzspektrums stellt einen weiteren wichtigen Vorteil dar. In Zeiten zunehmender Digitalisierung mit ständig mehr drahtlosen Geräten sind die verfügbaren Frequenzen knapp und überlastet. Li-Fi nutzt diese wichtigen Funkfrequenzen nicht und erweitert damit die Bandbreite der drahtlosen Kommunikation deutlich.
- Bis zu 100-mal schnellere Datenübertragung als WLAN
- Keine elektromagnetische Interferenz – für störungsfreie Nutzung
- Verbesserter Datenschutz durch begrenzte Reichweite
- Energieeffiziente Nutzung durch Integration in Beleuchtungssysteme
- Einsatz in funkempfindlichen Bereichen möglich (Krankenhäuser, Flugzeuge)
Auch in puncto Energieeffizienz punktet Li-Fi, insbesondere durch die Nutzung bereits vorhandener Beleuchtungsinfrastruktur. Im Gegensatz zum WLAN, das ständig Funksignale aussendet und somit Energie verbraucht, koppelt Li-Fi die Datenübertragung an die Helligkeit der LED-Beleuchtung. Diese Doppelfunktion spart Ressourcen und macht es zu einer nachhaltigen Technologie.
Unternehmen wie OSRAM, Trilux und Zumtobel Group arbeiten an Lösungen, bei denen intelligente Lichtsysteme mit Li-Fi-Kommunikation verschmelzen. Diese können als multifunktionale Plattformen im Beruf und Zuhause dienen und die drahtlose Kommunikation revolutionieren.
Herausforderungen und Grenzen der Li-Fi-Technologie in der Praxis
Obwohl Li-Fi viele Vorteile bietet, sind die Herausforderungen nicht zu unterschätzen. Ein zentrales Problem ist die erforderliche Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger. Die Lichtwellen können nicht durch Wände oder Hindernisse dringen, was die Flexibilität im Vergleich zu WLAN einschränkt. In der Praxis bedeutet dies, dass Nutzer bei einem Raumwechsel die Verbindung verlieren können oder Geräte stets in direkter Lichtlinie sein müssen.
Die Infrastruktur für Li-Fi muss außerdem komplett neu aufgebaut werden, da klassische Netzwerkgeräte und WLAN-Router nicht kompatibel sind. Die Anschaffungskosten der erforderlichen LEDs, Empfänger und Sender ist zurzeit noch höher als bei herkömmlichem WLAN. Dies kann die breite Implementierung noch verzögern.
- Notwendigkeit einer direkten Sichtverbindung
- Signalunterbrechung durch Hindernisse (Möbel, Personen)
- Hohe Anschaffungs- und Installationskosten
- Begrenzte Reichweite vor allem in großen oder komplexen Gebäuden
- Begrenztes Bewusstsein in der Öffentlichkeit und bei Entscheidungsträgern
Darüber hinaus sind derzeit noch wenige Geräte mit Li-Fi-Empfängern ausgestattet, was die praktische Nutzung einschränkt. Die Industrie arbeitet daran, Li-Fi Chips in Smartphones, Laptops und andere Konsumgüter zu integrieren. Firmen wie Fraunhofer HHI und Telekom Innovation Laboratories forschen an berührungsfreien und bidirektionalen Li-Fi-Verbindungen, um die Technologie benutzerfreundlicher zu gestalten.
| Herausforderung | Erklärungen | Mögliche Lösungen |
|---|---|---|
| Sichtverbindung | Signal wird von Hindernissen blockiert | Mehrere Leuchten installieren, Mesh-Netzwerke |
| Hohe Kosten | Teure Komponenten und Installation | Skaleneffekte durch Massenproduktion |
| Begrenztes Bewusstsein | fehlende Akzeptanz und Wissen | Aufklärung und Marketing |
Zusammenfassend ist Li-Fi zwar technisch reif, doch bevor es massenhaft Einzug in Haushalte und Unternehmen findet, sind weitere Schritte nötig, um die Alltagstauglichkeit und Wirtschaftlichkeit zu erhöhen.

Aktuelle und zukünftige Anwendungen von Li-Fi in verschiedenen Branchen
Li-Fi ist längst nicht mehr nur eine Zukunftstechnologie für Forschungslabore. Innovative Unternehmen und Organisationen erproben und implementieren diese Technik in vielfältigen Bereichen:
- Gesundheitswesen: Krankenhäuser profitieren von Li-Fi, da es elektromagnetische Interferenzen vermeidet und höhere Sicherheitsstandards ermöglicht. Hersteller wie Lucibel bieten geeignete Li-Fi-Systeme für sensible medizintechnische Umgebungen.
- Unternehmen und Büros: Sichere Kommunikation zum Schutz sensibler Daten ist hier besonders gefragt. Li-Fi kann WLAN ergänzen und in Hochsicherheitszonen genutzt werden.
- Militär und Verteidigung: Das französische Verteidigungsministerium nutzt Produkte von Oledcomm zur sicheren Kommunikation ohne Funkwellenrisiko.
- Industrielle Automatisierung: Fabriken erschließen mit Li-Fi neue Möglichkeiten zur Kommunikation unter Maschinen und Sensoren in elektromagnetisch belasteten Bereichen.
- Smart Cities und IoT: Durch schnelle und sichere Datenübertragung können zahlreiche IoT-Geräte effizient vernetzt werden, was wichtige Voraussetzungen für intelligente Städte schafft.
Die Technologien von Unternehmen wie VLC Photonics oder die entwickelten Systeme bei den Telekom Innovation Laboratories fördern die Integration von Li-Fi in städtische Infrastrukturen. Diese zukunftsweisenden Anwendungen setzen den Rahmen dafür, Li-Fi als Standard in diversen Lebensbereichen zu etablieren.
Li-Fi versus WLAN – der Vergleich im Überblick
Eine Gegenüberstellung der beiden Technologien zeigt deutlich, was Li-Fi als Alternative zum WLAN besonders macht:
| Aspekt | Li-Fi | WLAN |
|---|---|---|
| Technologie | Lichtbasierte Datenübertragung | Funkwellenbasierte Übertragung |
| Geschwindigkeit | Bis zu 9,6 Gbit/s (theoretisch) | Bis zu 9,6 Gbit/s (Wi-Fi 6) |
| Reichweite | Sichtlinie nötig, begrenzte Reichweite | Durchdringt Wände, größere Reichweite |
| Sicherheit | Signal begrenzt auf Raum, sehr sicher | Anfällig für Eindringlinge und Hacker |
| Interferenzen | Unempfindlich gegenüber elektromagnetischen Störungen | Störanfällig durch andere Funkquellen |
| Energieverbrauch | Niedriger, da mit Beleuchtung kombiniert | Höher, da permanente Signalübertragung |
- Li-Fi sorgt für schnellere und sicherere Verbindungen in geschlossenen Räumen.
- WLAN ist flexibler durch Wanddurchlässigkeit und größere Reichweite.
- Beide Technologien ergänzen sich zunehmend, z.B. durch hybride Systeme.
- Li-Fi entfaltet seine Stärken besonders in sicherheitskritischen und elektromagnetisch belasteten Umgebungen.
Vergleichstabelle: Li-Fi vs. WLAN
| Aspekt | Li-Fi | WLAN |
|---|


